André Wiersig mit dem Pader-Pfau 2021 ausgezeichnet
Mittelstands- und Wirtschaftsunion zeichnet den Extremschwimmer beim Libori Warm-up aus
Launiger Gastvortrag von Waldemar Hartmann
Große Politik und kommunale Angelegenheiten. Gelebte Fußballhistorie und ausgezeichneter Extremschwimmsport zum Schutz der Meere und des Klimas. Dazu launige Momente, eine neue Umgebung in trotz aller Lockerungen immer noch unsicheren Coronazeiten und eine großzügige Spende. Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) im Kreis Paderborn hat es bei ihrem traditionellen Libori Warm-up „Libori, Politik, Ehrung, Dialog – Vorfreude auf das Fest des Heiligen Liborius“ geschafft, ein großes Themenpaket unter einen Hut zu bringen. Die Veranstaltung fand nicht, wie sonst üblich, in Auffenbergs Biergarten auf dem Liboriberg, sondern in der Baude der Kämper-Kompanie auf dem Paderborner Schützenplatz statt.
Dort mussten die Organisatoren um den Kreisvorsitzenden Ulrich Lange erst einmal weiteren Platz schaffen, denn statt der erwarteten 250 Gäste kamen rund 400. „Die Mittelstandsvereinigung ist ein Ort für all jene, die sich für einen innovativen und lebendigen Kreis Paderborn einsetzen. Es ist toll, wie viele der Einladung gefolgt sind und genau dabei machen wollen“, so Lange. Der 56-Jährige, gleichzeitig Bürgermeister von Bad Lippspringe, nutzte seine Begrüßungsworte auch, um der Paderborner Werbegemeinschaft die Hand zu reichen. Die hatte erst kürzlich ein Gutachten erstellen lassen, in dem das in der Badestadt geplante Outlet-Center negativ bewertet wird. „Vielleicht kann man dieses Projekt auch als Chance für den gesamten Kreis sehen und zusammen an einem zukunftsfähigen Kreis Paderborn arbeiten“, so der MIT-Kreisvorsitzende.
Endlich zukunftsweisende Impulse erhofft sich ebenso Carsten Linnemann. Der Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) und stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion fordert in den nächsten zwei Jahren in Deutschland eine konsequente Veränderung weg von der Mentalität des Verhinderns und Zauderns, hin zu einer Mentalität des Machens. „Andere Länder sind längst dabei, uns zu überholen. Nicht nur China, auch Indien, Neuseeland, Taiwan und Südkorea. Wir haben keine Ausreden mehr. Corona hat deutlich gezeigt, wo unsere Schwächen liegen. Wir müssen jetzt handeln, die Zeit des Redens ist vorbei. Ich hoffe, dass wir nach der Bundestagswahl im September endlich aus dem Krisenmodus kommen“, forderte Linnemann. Die Unterstützung der Paderborner MIT hat der heimische Bundestagsabgeordnete sicher, wie der anschließende Applaus deutlich machte.
Das besonders, weil er Klartext spreche, während andere Politiker nur noch „leere Phrasen dreschen“, betonte Lange und leitete damit über zu einem Gastredner, der ebenfalls nicht um klare Worte verlegen ist. Waldemar Hartmann, der bekannte Journalist und Sportreporter, nahm die Gäste in seinem kurzweiligen Vortrag „Dritte Halbzeit – Eine heitere Bilanz“ mit auf einen launigen Ritt durch die heutigen Probleme der deutschen Sprache und erzählte manch eine Anekdote aus über 30 Jahren als Journalist im Profisport. „Es fehlen im heutigen Sport und in der Politik, die Typen, welche die Dinge klar ansprechen. Die Nationalmannschaft hat etwas von Waldorfschülern. In unserem Alltag werden Minderheiten zu Mehrheiten stilisiert, die dann anfangen über unser Leben zu bestimmen und uns einen Kulturkampf um die richtige Sprache oder die richtige Lebensweise aufdrängen. Wir dürfen uns unser Leben nicht von wenigen diktieren lassen, sondern müssen wieder selbst tätig werden“, meinte Hartmann. Heiter wurde seine Bilanz immer dann, wenn der 73-Jährige auf seine Erlebnisse im Fußball zu sprechen kam. So, als er an die legendäre Live-Wutrede vom damaligen Nationaltrainer Rudi Völler gegen ihn nach dem verpatzten EM-Qualifikationsspiel 2004 in Island erinnerte und von seinem dadurch entstandenen Werbevertrag mit einer bayerischen Weißbierbrauerei berichtete.
Krönendes Highlight eines jeden MIT Libori Warm-ups ist die Verleihung des „Pader-Pfaus“. Der Preis erinnert an den Pfau, welcher der Überlieferung nach dem Pilgerzug vorausflog, der im Jahr 836 die Gebeine des heiligen Liborius nach Paderborn brachte, und ehrt gleichzeitig Persönlichkeiten, die sich auf besondere Art und Weise für die Zukunft des Kreis Paderborn und seine Menschen verdient gemacht haben. Preisträger 2021 ist der Extremschwimmer André Wiersig. Der 49-Jährige hat als erster Deutscher die Ocean’s Seven gemeistert. Dahinter steht eine sieben Strecken umfassende Challenge für Langschwimmer, die sich über fünf Kontinente erstreckt. Wiersig fungiert zudem als Botschafter der Ozeane und engagiert sich für die Deutsche Meeresstiftung. Die Laudatio auf den Preisträger hielt Martin Hornberger, Geschäftsführer des heimischen Fußballzweitligisten SC Paderborn 07. „Du hast Herz und gehst keiner Verantwortung aus dem Weg, weil du ein Macher bist. Dabei hast du stets offene Augen und Ohren für die Sorgen der Menschen, um dich herum. Das passt sehr gut zu den Werten, die den Mittelstand auszeichnen“, sagte Hornberger. Wiersig selbst rief dazu auf, das eigene Handeln als Vorbild für die künftigen Generationen zu verstehen: „Es ist wichtig, zu den Dingen zu stehen, die man macht und das mit Leidenschaft. Wir sollten die aktuelle Phase als Chance sehen und weitermachen.“
Zum Abschluss der Veranstaltung hatte Ulrich Lange noch eine schöne Nachricht parat, denn die Mittelstands- und Wirtschaftsunion im Kreis Paderborn nutzte den Abend auch für einen guten Zweck und sammelte spontan Geld für die vom Hochwasser betroffenen Menschen in Bad Münstereifel. „Die jüngste Hochwasserkatastrophe hat uns alle betroffen gemacht. Umso stolzer bin ich, dass wir heute Abend Spenden im Wert von 5.100 Euro einsammeln konnten, die wir den Menschen in den betroffenen Gebieten über die dortige Mittelstandsunion zukommen lassen werden“, freute sich Ulrich Lange.